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Bildungsraum on tour: ein Besuch in der Ausstellung „Solingen ‚93 - Unutturmayacağız! Niemals vergessen!“

08.08.2023|12:00 Uhr

Sommerpause ist Sommerpause. Aber was zum Sommer auch dazugehört: Ausflüge! Mit Familie und Freund*innen oder eben mit dem Bildungsraum. Denn die Ausstellung „Solingen ‚93 - Unutturmayacağız! Niemals vergessen!“, die noch bis zum 10. September 2023 im Zentrum für verfolgte Künste in Solingen zu sehen ist, wollten wir uns (trotz Sommerpause) nicht entgehen lassen. Ein lohnenswerter Besuch, auf den wir hier zurückschauen wollen.

Am 29. Mai 1993 verübten vier junge Männer aus Solingen an der Unteren Wernerstraße einen rechtsextremen Anschlag auf das Wohnhaus der Familie Genç. Bei dem Brand kamen Gürsün İnce, Hatice Genç, Gülistan Öztürk, Hülya Genç und Saime Genç ums Leben. Weitere Familienmitglieder wurden schwer verletzt.

Ein rassistischer Anschlag, der Solingen mit Rostock-Lichtenhagen, Hoyerswerda und Mölln verbindet und in diesem Jahr sein trauriges Jubiläum feiert.

Im Zentrum für verfolgte Künste, ein Entdeckungsmuseum in Solingen, welches sich den Werken von Künstler*innen widmet, deren Schaffen durch Diktaturen und totalitäre Regime beeinflusst oder verhindert wurde, ist aus diesem Anlass eine Ausstellung zu sehen, die das Schicksal der Familie Genç in den Kontext einer deutschen Geschichte einbettet.

Ihre Botschaft: Geschichten wie die der Familie Genç, die als Teil der Gastarbeiter*innenbewegung ihren Weg nach Deutschland und ihr Zuhause in Solingen fanden, sind Teil einer deutschen Geschichtserzählung und Erinnerungskultur. Nehmen hier aber noch viel zu wenig Raum ein.

Eine Ansicht und Erfahrung, die auch wir als Mitwirkende des Bildungsraums teilen. Mit Veranstaltungen und Projekten bemühen wir uns um Umkehrung des Ungleichgewichts, so wie es uns „Solingen 93“ eindrücklich vor Augen führte.

Mevlüde Genç

„In dieser vergänglichen Welt müssen wir lernen, menschenwürdig zu leben und die Menschen zu lieben. Wir können einander nicht alles, aber zumindest Liebe schenken. Wo Liebe und Respekt sind, verschwindet das Böse. Liebe lässt Menschen leben aber Hass tötet. Lasst uns gemeinsam wie Geschwister, wie Freunde leben.“

Die Worte Mevlüde Gençs klingen in uns nach und haben den Besuch in Solingen zu einem ganz besonderen gemacht. Wir danken Birte Fritsch und Judith Steinig-Lange für die Tour und den bewegenden Austausch. Die Ausstellung, die noch bis zum 10. September 2023 kostenfrei besucht werden kann, können wir wärmstens empfehlen.

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